1992 habe ich in Japan bei der legendären Yoko Ashikawa Butoh gelernt. Sie ist die Schülerin von Hijikata, dem Gründer von Butoh. Ich nahm auch Unterricht bei Min Tanaka und bei der deutschen Leonore Welzien.
Zurück in Holland tanzte ich nach diesen Erfahrungen ein Butohsolo. Ich sah in der Zeitung das Foto eines Mädchens zwischen den Kriegstrümmern von Häusern in Bosnien. Ihr ganzer Körper war mit weißem Staub bedeckt. Sie hatte ihren Mund weit geöffnet, die Arme waren gespreizt. Erstaunt sah ich, dass ich dem Madchen stark ähnte.
Eine bosnische Braut wartet zwischen den Kriegstrümmern von Häusern auf ihren Bräutigam.
Butoh (Tanz der Dunkelheit) ist Tanztheater, das aus der japanischen Avantgarde der 50-er, 60-er und 70-er Jahre stammt. Es ist als Reaktion auf die erstarrten Formen des traditionellen Noh-Theaters und des klassischen Balletts entstanden.
Es ist ein Theater der Improvisation, das die persönliche Erlebniswelt des Tänzers/der Tänzerin in den Mittelpunkt stellt und ihn/sie als Medium seiner/ihrer Innenwelt begreift.
Charakteristisch sind u.a. die Expressivität der Posen bis zum Grotesken; die Trägheit der Bewegung; eine sehr große Konzentration und die Schönheit der Häßlichkeit und Grausamkeit. Der Körper wird zudem auf nicht-tänzerische Art eingesetzt.